Wir erleben am Hospital Diospi Suyana immer wieder interessante und auch kuriose Fälle. 

Ein Fremdkörper ist, wie der Name schon sagt, eine Sache, die nicht an den Ort gehört, an dem sie sich aktuell befindet. Bezogen auf den menschlichen Körper sind Fremdkörper alle Dinge, die traumatisch von außen in unseren Körper eingedrungen sind und in diesem verblieben sind. Manchmal sind die dazugehörigen Geschichten urkomisch, manchmal auch traurig. 

Im Oktober 2020 kam ein junger Vater zu uns und erzählte, dass er 5 Monate zuvor beim Spielen mit seinen Kindern gegen eine Nähnadel gesprungen sei, die in der Wand steckte. Die Nadel drang in seinen linken Oberarm ein und brach dann ab. In der örtlichen Gesundheitsstation war erfolglos versucht worden diesen Fremdkörper zu entfernen, aber er spürte weiterhin Schmerzen bei Bewegung. 

In der vergangenen Woche kam ein 17jähriger aus Puno am Titicacasee, ca. 10 Stunden entfernt, zu unserem Pädiater in die Sprechstunde und erzählte, dass ihm vor 4 Monaten eine Nadel in die linke Gesäßseite eingedrungen sei, als er sich in sein Bett legte. In einem Krankenhaus in Puno war über einen Schnitt versucht worden, diesen Fremdkörper zu entfernen, aber leider erfolglos. Die Entlassung erfolgte mit Antibiotika und guten Wünschen. Aber der junge Mann verspürte weiterhin Schmerzen in seiner linken Gesäßseite. 

In beiden Fällen gelang es uns unter Röntgenkontrolle die Fremdkörper zu entfernen. Beide Patienten verließen zufrieden unser Hospital und durften ihre Fremdkörper als Andenken mitnehmen.

Beim Nachdenken über "Fremdkörper" kam mir folgender Vers aus der Bibel in den Sinn:

"Ihr seid jetzt also nicht länger Fremde ohne Bürgerrecht, sondern seid – zusammen mit allen anderen, die zu seinem heiligen Volk gehören – Bürger des Himmels; ihr gehört zu Gottes Haus, zu Gottes Familie."                (Epheser 2,19 NGÜ)

Wie schön, dass es in Gottes Familie keine Fremdkörper gibt!